Baugeschichte und Baugestalt
Die erstmalige sichere Erwähnung einer Kirche an dieser Stelle ist datiert mit dem Jahr 1333. 1617 musste der mittelalterliche Bau wegen Baufälligkeit abgetragen werden, 1636 bis 1638 erfolgte ein kompletter Neubau, zu dem Dombaumeister Santino Solari die Pläne lieferte. Weil sich das Gotteshaus an einem Rutschhang des Graukogels befindet, waren in weiterer Folge immer wieder größere Sanierungsarbeiten notwendig, so 1699, 1723 (Neubau) und 1824.
1866 begann man mit dem Bau einer neuen Kirche. Der Wiener Dombaumeister Friedrich von Schmidt erstellte die Entwürfe, die vom ausführenden Baumeister, dem Salzburger Valentin Ceconi, deutlich abgeändert wurden. Am 27. November 1876 konnte nach zehnjähriger Bauzeit die Pfarrkirche geweiht werden. In den Jahren 1990 bis 1995 musste sie abermals aufwändig technisch gesichert werden.
Äußerlich präsentiert sich die Bad Gasteiner Pfarrkirche als unverputzter Quaderbau. Das Langhaus umfasst vier Joche und ist mit Kreuzrippengewölbe überspannt. Das nördliche Joch ist querschiffartig erweitert und trägt Gratgewölbe. Der Chor weist einen Fünfachtelschluss auf. Im südlichen Joch befindet sich die dreiachsige Empore mit Maßwerkbrüstung.
Der Hochaltar
Der Hochaltar wurde 1954 von dem aus Hallein stammenden Bildhauer Jakob Adlhart nach Vorgaben von Pfarrer Gottfried Schwarzenbacher geschaffen. Den Mittelpunkt bildet eine qualitätvolle, farbig gefasste spätgotische Figur der Muttergottes mit dem Jesuskind (1450/70), umfangen von einem Strahlenkranz. Ursprünglich aus der Nikolauskirche stammen die beiden frühbarocken Statuen der Hll. Rupert (mit dem Salzfass) und Virgil (mit dem Dommodell).
Die versilberten Relieftafeln Adlharts kombinieren das historisch überlieferte Martyrium der beiden Kirchenpatrone Primus und Felizianus mit der Bad Gasteiner Gründungslegende.
Den Ambo (Geburt Jesu) und den Zelebrationsaltar (Kreuzabnahme Jesu) zieren ebenfalls Reliefs aus der Schule des Meisters Adlhart.
Die Seitenaltäre
1953/54 wurden die neugotischen Seitenaltäre bis auf die marmornen Mensen abgetragen. Vor einfachen Hintergrundtafeln kamen zwei von auswärts stammende barocke Figuren zur Aufstellung, links ein Schmerzensmann, der Meinrad Guggenbichler (1649-1723) zuzuschreiben ist, rechts der hl. Josef mit dem Jesuskind von einem anonymen Barockbildhauer des 18. Jh. aus dem süddeutsch-österreichischen Raum.
Weitere Ausstattung
Die Fenster im Chorraum wurden 1953 von Josef Widmoser entworfen. Sie bringen biblische „Wasser-Szenen“ ins Bild. Das linke Fenster zeigt Jesu Heilung des Gelähmten am Teich Betesda in Jerusalem (Joh 5,1-9), das rechte die Berufung der ersten Jünger am See Gennesaret (Lk 5,1-11).
Die Kreuzwegreliefs entstammen der Erbauungszeit.
Über dem marmornen Taufstein aus dem Jahr 1876, der sich am Eingang zum Altarraum befindet, hängt seit 2007 eine Ikone der beiden Kirchenpatrone.
Die Orgel ist ein Werk des Salzburger Orgelbaumeisters Matthäus Mauracher sen. von 1874.
Unter der Orgelempore befinden sich die Gemälde „Maria von der immerwährenden Hilfe“ (19. Jh.) und „hl. Theresia von Lisieux“ (20. Jh.) sowie die Skulpturen des hl. Antonius von Padua (20. Jh.) und des hl. Judas Thaddäus (18. Jh.).
In der Turmvorhalle erinnern Gedenktafeln auf die Förderer des Kirchenneubaus 1866-1876.
Baugeschichte und Baugestalt
Am nördlichen Ortsrand steht in Hanglage an der alten Straße die Filialkirche St. Nikolaus. Als Erbauungsdatum wird das Jahr 1389 überliefert. Das Patrozinium des Hl. Nikolaus deutet darauf hin, dass das Gotteshaus einst eine Gewerkenkirche gewesen sein muss. Bei der Kirche handelt es sich von der architektonischen Erscheinung her um ein eine Vertreterin des Einstützenraumes.
Wandmalereien
Einzigartig in der Kirche sind die großflächigen Wandmalereien, die großteils aus der 2. Hälfte des 15. Jhs. stammen und dem nicht näher bekannten „Meister von Schöder“ zugeschrieben werden können. Diese Malereien, in der Barockzeit übermalt, wurden 1893 (Langhaus) bzw. 1950-1952 (Chor) wieder freigelegt.
Die Bildfelder in der Nordostecke des Kirchenraumes zeigen das Leiden und die Auferstehung Christi bis zu seiner Himmelfahrt. Das Bild an der Nordwand im Chor zeigt in der Nähe zum Hochaltar und der Sakramentsnische das Mannawunder (Ex 16). Daneben befindet sich ein ornamentales Feld mit der Inschrift „Sancta Maria ora pro nobis“. Im oberen Teil wird die Schutzmantelmadonna dargestellt, darunter eine Dreiergruppe von Heiligen, bei der sich in der Mitte der Pestpatron Sebastian befindet, flankiert von den Aposteln Petrus und Paulus. An der gegenüberliegenden Wand finden sich Szenen aus dem Leben des hl. Nikolaus. Die Darstellung in der Südostecke des Laienraumes zeigt das Weltgericht. Jünger, datiert im Jahr 1517, ist der Stammbaum Christi an der Südseite des Langhauses.
Der Hochaltar
Der Hochaltaraufbau stammt aus dem Jahr 1755 von namentlich nicht bekannten Künstlern. Das zentrale Hochaltarbild zeigt den Kirchenpatron, den hl. Nikolaus mit den drei dankschuldigen Jungfrauen und ihrem Vater. Links und rechts befinden sich Statuen des hl. Martin (mit Gans) und des hl. Ulrich (mit Fisch). Das Oberbild des Hochaltars zeigt die Aufnahme bzw. Krönung Mariens im Himmel.
Die Kanzel
Die spätgotische prismatische Steinkanzel befindet sich an auf den Chorstufen und ist an die Südwand angefügt. Sie ist die älteste Kanzel dieser Art im Land Salzburg. Zwei der drei Seiten sind mit Blendmaßwerk versehen. Die Stirnseite ziert der rot-marmorne Grabstein des Jörg Framinger d. Ä.
Die Seitenaltäre
Die beiden Seitenaltäre standen ursprünglich an der Triumphbogenwand, wurden aber, um die Fresken sichtbar zu machen, 1951 in die Mitte der Nord- bzw. Südwand versetzt. In ihrem Aufbau sind sie einander gleich.
Der ältere Altar rechts, dem Hl. Sebastian gewidmet, und wurde 1652 von der verwitweten Mitterbad-Wirtin Katharina Hofer gestiftet. Das Gemälde, den Hl. Sebastian an den Baum gefesselt darstellend, stammt mit ziemlicher Sicherheit von Georg Haim und der Aufbau vom Tischler Michael Pruest (vgl. die Seitenaltäre in der Pfarrkirche Dorfgastein).
Der linke Altar wurde 1659 von der Bergwerksbruderschaft zu Ehren des Leidens und Sterbens Christi gestiftet (die entsprechende Inschrift an der Predella wird von knienden Bergleuten in ihrer Arbeitstracht flankiert). Das Altarbild zeigt den Kreuzestod Jesu mit Maria und Johannes unter dem Kreuz.
Statuen
Die Kreuzigungsgruppe am Triumphbogen stammt aus dem 18. Jahrhundert. Während das Kreuz im Bogen hängt, stehen Maria und Johannes seitlich in den Baldachinen des Bogengewändes.
An den Diensten im Chor befinden sich zwei moderne Statuen des hl. Isidor und der hl. Notburga, geschaffen von Jakob Adlhart um 1954.
Bemerkenswert ist noch an der Südwand die figürliche barocke Darstellung der unbefleckt empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, eine Pietà aus der Mitte des 17. Jahrhunderts und mehrere Epitaphien bedeutender Bürger Bad Gasteins.
Bis zum Jahr 1890 hatte St. Nikolaus die Funktion als Friedhofskirche. 1945 wurde diese Tradition in der Anlage von Soldatengräbern wieder aufgegriffen.
Am südlichen Talschluss liegt auf einem malerischen Hügel in der Knappensiedlung Altböckstein die Pfarr- und Wallfahrtskirche „Maria, Mutter vom Guten Rat“.
Der Bau einer Kirche wurde aktuell, als die Knappen bei Erzbischof Sigismund Christoph Graf von Schrattenbach (reg. 1753-1771) um ein eigenes Gotteshaus samt Seelsorger ansuchten. Der Fürsterzbischof selbst kaufte die notwendigen Grundstücke und unterstützte den Kirchenbau nachhaltig finanziell.
1764 konnte der Grundstein gelegt werden. 1765 war der Bau bereits gewölbt, mit einem Dach versehen und innen ausgemalt. Bis Pfingsten 1766 war auch die Inneneinrichtung fertiggestellt. Am 26. Juli 1767 wurde das Gotteshaus feierlich durch den Fürsterzbischof zu Ehren Mariens, der Mutter vom Guten Rat konsekriert.
Schrattenbach ließ in den Jahren nach der Weihe der Kirche noch verschiedene kostbare Ausstattungsstücke (Kelch, Ornat, Monstranz) zukommen.
Das Bauwerk
Die Pläne für das malerische Kirchlein stammten von Wolfgang Hagenauer, dem hochfürstlichen Bauverwalter. Ausgeführt wurde der Bau von dem aus Werfen stammenden Maurermeister Christian Glaner. Von außen her präsentiert sich das Gotteshaus als ein langgezogener, achteckiger Bau, der innen jedoch oval gestaltet ist. Über dem kuppelartig angelegten Dach befindet sich ein Uhr- und Glockentürmchen mit einschwingendem Spitzhelm. Gegen Osten befindet sich die zweigeschoßige Sakristei, gegen Westen die Vorhalle, an dessen geschwungenen Giebel das Stuckwappen des Fürsterbischofs angebracht ist.
Der Kircheninnenraum gliedert sich in acht Nischen mit großen Fenstern. Jene Nischen in den Diagonalen sind mit Emporen versehen. Die rückwärtige Nische im Westen ist zur Orgelempore geöffnet. Die Wandpartien dazwischen werden jeweils von flachen Pilastern mit einfachem Blattstuck im Kapitellbereich eingefasst.
Die Fresken
Das beeindruckende Fresko in der Kuppel der Kirche schuf der Augsburger Maler Johann weiß und stellt die Legende des Gnadenbildes von Genazzano dar. Engel tragen das Gemälde, begleitet von tanzenden Putti, in das Gotteshaus von Genazzano. An den Stufen zum Heiligtum sitzen oder stehen Pilger, Krüppel, Lahme und andere der Hilfe Bedürftige. Im rechten Teil des Freskos schließen sich ein Berg mit Stollen und dabeiknienden Knappen mit erhobenen und zusammengeschlagenen Händen an. Links malte Weiß eine orientalische Landschaft mit Pyramiden, Kuppelbau und Obelisken als Hinweis auf die ursprüngliche Herkunft des Gnadenbildes. Der westliche Abschnitt zeigt einen alten und einen jungen Pilger in eigenartiger Verschränkung vor einer Meereslandschaft.
Der Hochaltar
Der Hochaltar wurde 1765/66 vom Bruder des Architekten, Johann Baptist Hagenauer, geschaffen.
Die seitlichen Vasen enthalten eine Feuer- und eine Wolkensäule, die auf die Zeichen der Gegenwart Gottes beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten (Ex 13,21) hinweisen. Der Legende nach sollen die Feuer- und Wolkensäule bei der Übertragung des Gnadenbildes über dem Meer zu sehen gewesen sein.
Auf der sarkophagähnlichen Mensa befindet sich der einfache, tempiettoförmige Tabernakel. Ursprünglich haben auf ihr auch vier spätbarocke Statuetten der vier lateinischen Kirchenväter Aufstellung gefunden.
In der zentralen rundbogigen Nische des weiß-goldenen Retabels halten zwei große klassizistische Engel das von Rosa Hagenauer gemalte, ovale Gnadenbild, das von einem Strahlenkranz umgeben ist. Die rahmenden Pilaster tragen ein gerades Gebälk. Darüber leuchtet zwischen vertauscht stehenden Sprenggiebelschenkeln, umgeben von Wolken und Cherubsköpfen, gülden in einer Sonne der Name Mariens.
Die Kanzel
Ebenso von Johann Baptist Hagenauer stammt die halbrunde Kanzel, deren Korb, Rückwand, Tür und Schalldeckel durch Pilaster, Blattreihen und Blütenfestons gegliedert werden.
Die Medaillons des Korbes stellen mit ihren Symbolen die drei göttlichen Tugenden – Glaube, Hoffnung und Liebe – dar. Die Heilig-Geist-Taube im Spiegel des Schalldeckels deutet den göttlichen Ursprung des Wortes Gottes an. Am Rand des Gesimses finden sich die vier Evangelistensymbole (Engel – Matthäus; Löwe – Markus; Stier – Lukas; Adler – Johannes). Auf dem Schalldeckel wird die Erdkugel dargestellt, die von den Gesetzestafeln beherrscht wird.
Die Seitenaltäre
1776 lieferte der Rauriser Tischler Leopold Hacksteiner die Seitenaltäre. Weil sie nicht dem Gesamterscheinungsbild entsprachen, wurden sie wahrscheinlich im 19. Jh. stark verändert und der neobarocken Einrichtung angepasst. Die schlichten Gemälde wurden von einem nicht namentlich bekannten Künstler geschaffen und haben legendenhafte Episoden aus dem Leben Mariens zum Inhalt (links die Aufnahme Mariens als Tempel in Jerusalem, rechts die Vermählung mit Josef).
Figuren und Gemälde
Die qualitätvollen Kreuzwegstationen aus dem 4. Viertel des 18. Jhs., das große Kruzifix von Kaspar Bichler (1850), zwei kleine Gemälde der Bergbaupatrone Barbara und Nikolaus von Sebastian Stief (1882) und die Orgel mit ihrem neobarocken Gehäuse von Matthäus Mauracher (1895) und der 2007 aufgestellte Taufstein aus Untersberger Marmor fügen sich in idealer Weise in den Innenraum des Gotteshauses ein.